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Dickdarmkrebs vorbeugen und behandeln - Univ. Prof. Dr. Albert Tuchmann in 1010 Wien

Dickdarmkrebs (colo-rectales Carcinom, Coloncarcinom, Rectumcarcinom – Carcinom des Mastdarms) zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen, Tendenz steigend. Die einzige wirksame Prophylaxe (Vorbeugung) Darmkrebs zu bekommen, ist eine komplette Koloskopie (Darmspiegelung). Bei dieser Vorsorge-Koloskopie können Darmpolypen (-adenome) gleichzeitig entfernt werden (koloskopische Polypektomie), die später (unbehandelt) zu Karzinomen heranwachsen können; man spricht von einer Adenom-Karzinom-Sequenz. Das kann zwar Monate bis Jahre dauern, aber Krebserkrankungen sind bekanntlich unberechenbar!! – Die erste Vorsorgekoloskopie wird mit dem 50. Lebensjahr empfohlen und sollte alle fünf bis zehn Jahre wiederholt werden , je nach vorhandenen Risikofaktoren (familiär, Colitis, Polypen u.a.) auch früher bzw. öfter. – Stuhluntersuchungen auf Blutgehalt und Rektoskopie allein sind keine adäquaten Vorsorgeuntersuchungen für Dickdarmkrebs.

Die Entstehung von Dickdarmkrebs hängt mit (ungesunden) Ernährungsgewohnheiten der Zivilisationsgesellschaft zusammen, wie hoher Fett- und Zuckergehalt der Nahrung, wenig Ballaststoffen, Übergewicht, hoher Bierkonsum, u.a.. Bei 10% aller Dickdarmkrebs-Fälle liegt eine genetisch bedingte Vererbung vor.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Dickdarmkrebs

Am wichtigsten ist die Vorsorgecoloskopie (Darmspiegelung). Diese sollte ab dem 50. Lebensjahr als Prophylaxe alle 5-10 Jahre durchgeführt werden. Doch auch wenn Sie noch jünger sind, sollten Sie bei geringstem Verdacht, wie Blut am oder im Stuhl sowie Änderung der Stuhlgewohnheiten eine Dickdarmspiegelung (Coloskopie) durchführen lassen. Mit der Coloskopie können Carcinom- Vorstufen, sogenannte Polypen, entfernt werden. Dies reduziert die Häufigkeit des Dickdarmkrebses maßgeblich und halbiert nachweislich die Sterblichkeitsrate. 

Polypen machen sich durch Blutung bemerkbar, daher können sie auch durch Stuhluntersuchung auf Blut (Hämocculttest) festgestellt werden. Risikofaktoren für das Entstehen eines Coloncarcinoms sind Colitis ulcerosa sowie familiär bedingte Polyperkrankungen.

Diagnose

Die wichtigste Diagnosemaßnahme ist die Coloskopie (Spiegelung des gesamten Dickdarms), die mit einem 1m langen, 1cm dicken, schlauchförmigen optischen System durchgeführt wird. Meist können die PatientInnen die Untersuchung auf einem Bildschirm (Videoendoskopie) mit verfolgen. Die Untersuchung ist unangenehm bis leicht schmerzhaft.

Die Coloskopie kann aber auch in Narkose oder weitgehender Ruhigstellung (Sedoanalgesie, "sanfte Coloskopie") durchgeführt werden. Weitere Untersuchungen sind: Irrigoskopie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmitteleinlauf), Endosonografie (Ultraschalluntersuchung durch eine in den After eingeführte Sonde), Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MR) und virtuelle Coloskopie (CT-Colografie).

Behandlung von Dickdarmkrebs

Die Behandlung des Dickdarmkrebs ist in erster Linie chirurgisch: der entsprechende Dickdarmabschnitt wird mit gehörigem Sicherheitsabstand vom Tumor sowie den zugehörigen Lymphknoten entfernt, die offenen Darmenden miteinander wieder verbunden (durch Nähte oder Klammern). Bei fortgeschrittenem Mastdarmkrebs (Rektum carcinom) kommt eine neo-adjuvante (präoperative) Strahlen- und Chemotherapie in Frage.

In den seltenen Fällen eines dem After unmittelbar anliegenden Tumors ist eine sogenannte Rectumexstirpation mit dauerhaftem Bauchafter (künstlicher Ausgang, Colostomie, Anus praeter) notwendig. Alle diese Operationen werden in Vollnarkose mit Bauchschnitt durchgeführt.

In letzter Zeit ist es auch möglich, das colo-rectale Carcinom laparoskopisch (operative Entfernung mittels Bauchspiegelung) zu operieren. Diese Operationen sind nur speziell geübten Chirurgen vorbehalten.

Gutartige Dickdarmtumore

Adenome oder Polypen können oft mit Coloskopie abgetragen werden. Diese coloskopische Polypektomie stellt eine wichtige Krebsvorsorge dar, da man weiß, dass aus gutartigen Polypen später Dickdarmcarcinome entstehen können. Manche Tumore des Mastdarms können durch den After hindurch (transanal) entfernt werden, auch unter Anwendung moderner endoskopischer Verfahren (TEM- Transanale Endoskopische Mikrochirurgie).

 

Prognose

Je früher operiert wird, desto besser ist die Prognose: 90% Heilung im frühesten Tumorstadium, 30-50% bei Tumorausdehnung in den Lymphknoten. Die Operation des Dickdarmkrebses soll auch früh erfolgen, um Komplikationen wie Darmdurchbruch (Perforation) oder Darmverschluss (Ileus) vorzubeugen.

Tumornachsorge und Nachbehandlung

Die Bösartigkeit von Krebserkrankungen zeigt sich leider durch das Wiederauftreten der Erkrankung. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle nach einem Nachsorgeschema – alle 3 Monate im ersten Jahr – notwendig. Dabei werden Blutproben entnommen, Ultraschalluntersuchungen und Coloskopien durchgeführt.

Bei fortgeschrittener Tumorerkrankung kommt eine Chemotherapie zur Anwendung. Die Heilung kann dadurch um 20% gesteigert werden.

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